Was ist konstruktive Angst?

Aufgrund meiner Buchrezension zu Angst, Macht, Erfolg: Erkennen Sie die Macht der konstruktiven Angst ergab sich bei Twitter ein Feedback von Walter Delazer (@vonlaerche) und Thomas Michl (@Thomas_Michl), ob man konstruktive Angst nicht auch Verantwortung nennen könne. Wir begannen die Diskussion über konstruktive Angst, die ich hier gerne weiter führen würde, denn Twitter eignet sich leider nicht, um Themen in diesem Rahmen zu diskutieren.

Hier ein Auszug des Threads:

Ich bin tendenziell der Meinung, dass verantwortungsvolles Handeln nichts mit Angst oder Sorge um etwas – bspw. ein Projekt – zu tun hat. Ich bin eher der Meinung, dass verantwortungsvolles Handeln etwas mit der persönlichen Einstellung zu tun hat. Andererseits handelt man im Zusammenhang mit Dingen, die einem wichtig sind, verantwortungsvoll. Dennoch zeigt sich für mich verantwortungsvolles Handeln über die wichtigen Dinge hinaus, nämlich bei den Dingen, die anderen wichtig sind.

Was meint Ihr zum Thema konstruktive Angst? Ich möchte Euch zur Diskussion über dieses Thema einladen. Eure Kommentare sind willkommen!

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4 Kommentare

  1. Angst hat nichts mit Verantwortung zu tun. Selbst da, wo Angst konstruktiv wirkt, kann das erzeugen, von Angst kein MIttel der Wahl sein. Verantwortung heißt, für etwas Sorge zu tragen und zwar mit Freude. Verantwortung heißt, Respekt gegenüber anderen zu haben und ihren Ideen zu haben (wenn ich etwas fürchte, kann ich es nicht respektieren). Handle ich sorgsam (also in Sorge um etwas), dann handle ich umsichtig und respektvoll.

  2. Ich stimme dir voll zu. Verantwortungsvolles Handeln setzt Selbstbewusstsein voraus, nicht Angst. Wer Angst hat, blendet viele Dinge aus. Das war natürlich früher in der Steinzeit sinnvoll, aber heute gibt es kaum Situationen in unserem Alltag, die Angst & Panik hervorrufen sollten. Von konstruktiver Angst würde ich daher nicht sprechen, Dinge trotz Angst zu tun, hat nichts mit konstruktiv, sondern eher mit „über seinen eigenen Schatten springen“ zu tun. Das ist etwas anderes.

    Ein wichtiger Aspekt beim Thema Angst, und den du noch gar nicht angeschnitten hast, sind unsere tiefliegenden selbstbeschränkenden Überzeugungen a la „Ich war schon immer schlecht darin, Vorträge zu halten.“ Wurde das auch in besagtem Buch erwähnt?

    • Hallo Ute, nein von Selbstsabotage ist in diesem Buch nicht die rede. Es fokussiert eher auf die „betrieblichen“ Ängste, die Menschen heimsuchen. Sei es durch latent vorhandene Ängste oder konkretes Angstmachen durch Vorgesetzte.

      Es gibt allerdings Ängste wie: „Wenn ich den Kunden nicht rechtzeitig anrufe, springt er vielleicht vom Auftrag ab.“ Oder: „Ich habe meinem Kollegen noch nicht helfen können, aber er mir schon mehrfach. Hoffentlich wird er mich noch einmal unterstützen?“ Es sind also nicht nur große Ängste im Spiel sondern auch die kleinen, die ich latent und implizit nennen würde. Die sehe ich durchaus als konstruktive Ängste, da sie an meinem Gewissen arbeiten und mich zum Handeln bringen.

  3. Hallo allerseits
    Angst ist imo niemals konstruktiv, sondern immer destruktiv.
    Die Menschen machen sich immer Angst, der Chef den Mitarbeitern, die Eltern ihren Kindern, die Kollegen machen sich gegenseitig Angst.
    Jeder bedroht jeden und die Werbung droht uns „wenn wir nicht kaufen, dann verpassen wir was“.
    Es ist gefährlich, den Begriff „Angst“ durch den Zusatz „konstruktiv“ zu entwerten. Sonst geht es wie mit dem Begriff „Sparen“, der bedeutet heute auch nicht mehr „aufheben was übrig ist um sich später was leisten zu können“ sondern „Geld raushauen um sich wegen eines Scheinrabatts etwas besser zu fühlen“.
    Ich denke, wir kommen nicht umhin Angst zu haben. Wir müssen aber lernen mit der eigenen Angst umzugehen und sollten uns bemühen weniger Angst zu machen.

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